Bo

Rasse: Old English Bulldog Mix
Name: Bo
Geschlecht: Rüde
Gechipt: ja
Geimpft: ja
Kastriert: ja
Geb: 23.11.2019

Fragebogen für Interessenten

Update 03.04.2023

Bo lebt seit März 2022 in unserer Trainingspension.

Wir lernten hier einen prinzipiell menschenfreundlichen Hund kennen, der uns (als ihm noch fremde Menschen) gleich freundlich begrüßte. Bo war direkt sehr verschmust und interessiert an der Interaktion mit dem Menschen – und Spielen mit Hündinnen. Er hat schnell eine gute Beziehung und Bindung zu uns als seine neuen Bezugspersonen aufgebaut.

Nach und nach zeigte Bo uns auch, welches Päckchen an Verhaltensauffälligkeiten er aus seiner Vergangenheit mit sich brachte und woran es zu arbeiten galt:

– Er wies erhebliche Erziehungsdefizite auf, die zu einer mitunter distanzlosen und grenzüberschreitenden Art im Umgang mit seinen menschlichen Sozialpartnern führten: Bo hatte bis dato nicht gelernt, Grenzen anzuerkennen oder einzuhalten. Wollte er etwas bzw. wollte er etwas nicht, ging er „mit dem Kopf durch die Wand“ und forderte dies lautstark und/oder körperlich ein. Das führte beispielsweise dazu, dass Bo seine Bezugspersonen sehr stark kontrollierte, ihnen stetig hinterherlief und sie gegebenenfalls mittels Anspringen, Wegabschneiden und Rempeln begrenzte. Er konnte zum damaligen Zeitpunkt der Aufnahme bei uns entsprechend so gut wie gar nicht alleine bleiben, denn damit dass der Mensch sich räumlich von ihm abgrenzt konnte er nur sehr schwer umgehen. Die räumliche Begrenzung von Bo führte zu anhaltendem Bellen und Zerstören.

– Zudem zeigte Bo ein ausgeprägtes Verteidigungsverhalten (Eifersucht) in Bezug auf seine Bezugspersonen: Kam jemand in die Nähe dieser (herankommen, ansprechen, Hand geben, umarmen, mitunter aber auch bereits betreten des selben Raumes oder längere Aufenthalte in der Nähe seiner Bezugsperson) reagierte Bo situativ auch offensiv aggessiv. Hierdurch sind auch die Beißvorfälle entstanden, durch die Bo wieder in die Vermittlung zurückgekommen und zunächst bei uns im Hunde-Trainingszentrum untergebracht worden ist.

– Bo hatte eine schlechte Frustrationstoleranz. Bereits geringfühiger Frust (Beispiele: kurzzeitig keine Aufmerksamkeit trotz Erwartungshaltung, Begrenzung durch die Leine oder einen Zaun, obwohl er einem Reiz nachgehen wollte, fertig gemachtes Futter wird ihm nicht innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung gestellt usw.) führte zu einer Erregungsentladung (=Frustabbau) in Form von Drohbellen, Fixieren und Anknurren seines Gegenübers. Bisher heute hat er in diesen Situationen keine Bereitschaft zum Beißen gegenüber dem Menschen gezeigt, andere Hunde dienten ihm hier aber durchaus als Blitzableiter. Besonders selbst unsichere Menschen oder Hunde wurden hierbei von Bo schnell als geeignete „Opfer“ ausgemacht und unterlagen einem höheren Risiko, Bo in solchen Situationen als Stressventil zu dienen.

– Bo hat eine Neigung zur Verteidigung von Futterressourcen und Spielzeugen mitgebracht. Den Menschen mochte er nicht in der Nähe seines Futters wissen, wenn dieser es ihm einmal zur Verfügung gestellt hatte. Auch hier hat er es stets beim Drohfixieren und Knurren belassen und nie nach uns gebissen.

Im Spiel hat Bo sich schnell in einer extremen Fixierung auf seine „Beute“ (Spielzeug) verloren. Steigerte er sich zu stark herein, kippte das Spiel für ihn in Streit um die „Beute“ und damit ressourcenverteidigendes Verhalten.

– Bo vertraute dem Menschen nur sehr bedingt: Kam ihm eine Handlingmaßnahme (das konnten vom Festhalten des Hundes zu Pflegezwecken über das Anpassen eines neuen Maulkorbs bis zu einem Tierarztbesuch diverse Situationen sein) komisch vor, wurde er schnell unsicher und reagierte defensiv aggressiv. Es ist davon auszugehen, dass Bo nie einen Menschen hatte, der ihm vermittelt hat, dass solche Situationen normal und nicht bedrohlich sind bzw. er nichts zu befürchten hat, wenn er mit uns Menschen kooperiert. Zusätzlich wird sein Vertrauen in den Menschen bzw. dessen Handlingmaßnahmen durch Schmerzlernen gestört worden sein: Durch seine sehr schmerzhaften Gelenkprobleme hat er bestimmte Berührungen mit dem Auftreten von Schmerzen verknüpfen müssen. Das Resultat ist, dass Bo in besagten Situationen regelrecht „ausrastete“ und um sich biss.

Heute, rund ein Jahr später, hat sich durch das Training viel getan und wir können langsam daran denken, nach den richtigen Menschen für immer für unseren Bo zu suchen:

-Seine prinzipiell freundliche Art hat Bo natürlich beibehalten, kann sie aber immer öfter zeigen, und das auch ohne gleich distanzos und fordernd zu werden.

Die Grundregeln im Umgang mit dem Menschen sind ihm inzwischen bewusst – und er hält sie gut ein, wenn die Beziehung stimmt. Anspringen, rempeln oder Ohren auf Durchzug stellen sind selten geworden.

– Wenn auch die „Eifersucht“ Bos größtes Thema bleiben wird, zeigen sich auch hier Fortschritte. Bo möchte „seinen“ Menschen definitiv für sich alleine haben – aber er kann sich inzwischen mit einer gewissen Duldung zurück halten, wenn seine Bezugspersonen anderen Hunden oder Menschen ihre Aufmerksamkeit schenken.

– Das Alleinebleiben fällt ihm immer noch schwer, aber auch hier ist der erste Schritt gemacht: Inzwischen hat Bo nicht mehr den Drang, seine Menschen auf Schritt und Tritt zu verfolgen und zu kontrollieren und er entspannt sich auch ohne direkte Nähe zum Menschen gut. Für kürzere Zeiten bleibt er nun auch alleine und entspannt sich nach einer anfänglichen Beschwerde.

-Mit Frust kann Bo inzwischen erheblich besser umgehen und es führt nicht mehr permanent irgendetwas dazu, dass er diesen Frust lautstark oder tatkräftig entladen muss. Das macht das Zusammenleben mit ihm und ihm selbst sein Leben erheblich entspannter.

– Auch das Füttern und Spielen verlaufen inzwischen in geregelten Bahnen. Ersteres sehr zuverlässig: er wartet ruhig vor dem gefüllten Napf, bedient sich erst nach Freigabe und wird nicht mehr hektisch, wenn man sich in direkter Nähe zu seinem Futter aufhält. Letzteres ist noch nicht ganz so seine Stärke, aber wir arbeiten weiter dran.

– Sein Vertrauen in den Menschen und damit das Zulassen von all dem, was er nicht einordnen kann und was ihn verunsichert, haben sich maßgeblich verbessert. Bo lässt vom Krallenschneiden über einen Besuch beim Tierarzt inzwischen vieles zu, wogegen er sich vor einiger Zeit noch mit Händen und Füßen (oder besser: mit Pfoten und Zähnen) gewehrt hätte. Es ist total schön zu sehen, dass immer mehr möglich ist, ohne dass er den Schwanz einklemmt und denkt, sich verteidigen zu müssen.

Alles in allem hat Bo bei uns im Hundetrainingsentrum eine überaus erfreuliche und positive Entwicklung gemacht, und wir sind überzeugt dass sich auch in Zukunft noch mal einiges tun wird. Trotzdem sollte natürlich nicht unterschätzt werden, dass Bo auch bei all seinen Fortschritten ein Hund bleibt, der nicht immer in allen Belangen einfach ist und der nur unter Erfüllung einiger Voraussetzungen an einen souveränen Menschen vermittelt werden kann.

Wie also sollte Bos Zuhause aussehen?

An aller erster Stelle ist wichtig, dass es sich aufgrund der Eifersuchtsproblematik um einen Einzelplatz handelt, das heißt es sollten weder andere Hunde noch andere Tiere wie Katzen im Haushalt leben. Ebenfalls Voraussetzung ist eine Einzelperson ohne familiären Anhang in Form von Partner/in oder Kindern, die sich ganz auf Bo einstellt, so wie er sich ganz auf „seinen“ Menschen einstellt. Alternativ wäre die Vermittlung an ein kinderloses Paar denkbar, sofern in Bezug auf Bo absolut „an einem Strang gezogen“ wird.

Wir wissen, dass allein das schwierig wird, aber wir sind überzeugt dass ein entspanntes Zusammenleben mit Bo nur dann möglich ist, wenn man sein größtes Problem, die Eifersucht, von vorne herein im häuslichen Umfeld ausschießt bzw. minimiert.

Da Bo mit Umweltreizen wie vielbefahrenen Straßen, Passanten mit oder ohne Hund und Co keine Probleme hat, muss er nicht zwangsläufig ländlich leben, allerdings sollte das Umfeld relativ tolerant in Bezug auf die ein oder andere Situation sein, in der Bo seinem Frust lauthals Luft macht. Auch, wenn das bei uns im Hundetrainingszentrum immer seltener vorkommt, wird zumindest das Alleinebleiben in den ersten Minuten erstmal mächtig kommentiert, bevor Bo sich entspannt – was er dann tatsächlich auch tut.

Allerdigs wird Bo nie ein Hund sein, der problemlos über viele Stunden pro Tag alleine bleibt. Zwei bis drei Stunden schafft er hier bei uns inzwischen gut. Idealerweise sollte er im neuen Zuhause nicht länger alleine bleiben müssen, anderenfalls wäre auch eine sehr kompetente Betreuung für diese Zeit denkbar.

Ansonsten ist Bo recht genügsam, was die Tagesgestaltung angeht. Seitdem er gut auf seine Medikamente eingestellt ist, geht er gerne auch mal eine größere Runde spazieren, das allerdings im moderaten Tempo. Bei Regen darf es für ihn aber gerne auch mal die kleine Runde und dafür eine extra Streicheleinheit sein, ohne dass er gleich unausgelastet ist.

Bo ist super leinenführig, kein „Leinenpöbler“, fährt gerne im Auto mit und zeigt kein ausgeprägtes Jagdverhalten. Für Leckerlis tut er fast alles und damit ist er im Training sehr einfach motivierbar. Das macht ihn unterwegs zu einem angenehmen Begleiter, der sich freut, einfach dabei sein zu dürfen.

Sofern Ressourcen außen vor bleiben, versteht Bo sich gut mit Hündinnen und spielt gerne mit „den Mädels“. Rüden sind nicht sein Fall, aber er hat bei uns gelernt, sie zu ignorieren. Gemeinsame Spaziergänge mit (vorzugsweise weiblichen) Hundefreunden dürften im neuen Zuhause also auch gerne eingeplant werden.

Wer Bo also das passende Umfeld bieten kann und, ganz wichtig, dabei noch die Bereitschaft mitbringt, ihn verantwortungsvoll und gewissenhaft durchs Leben zu führen, mit ihm weiterzuarbeiten und ihn mitsamt seiner Ecken und Kanten zu nehmen wie er ist, der wäre für Bo sicherlich der absolute „Sechser im Lotto“.

Wir sind überzeugt: einfach wird es natürlich nicht, für Bo das passende Zuhause zu finden, aber möglich!

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Der schicke Old English Bulldog Mix Rüde, Bo (Gutachten liegt vor), kommt aus einer Privatabgabe wegen Überforderung. Bo hatte nun schon drei Besitzer und hat nie gelernt, dass Menschen Führung übernehmen können und man sich auf SEINEN Menschen auch verlassen kann.

Wie äußert sich das? Er kontrollierte seine Familie und nahm sie nicht ernst. Draußen neigte er zu Übersprungshandlungen.

Auf seiner Pflegestelle angekommen schreit er förmlich nach Führung und nimmt diese sehr gut an. Die Leinenführung klappt nach kurzer Zeit schon sehr gut. Er kommt langsam an und liebt es mit der vorhandenen Hündin zu zocken ♥

Am Kontrollzwang wird aktuell gearbeitet, hier können wir nach kurzer Zeit nur sagen, dass er etwas ruhiger wird. Bo braucht einfach Zeit und souveräne Menschen mit Bulldog-Geduld 🙂

Er fährt gerne Auto und kann nach Eingewöhnung ca. vier Stunden alleine bleiben.

Wir suchen für den hübschen Bo eine souveräne Familie mit Erfahrung, die auch das Training nicht scheuen. Kinder sollten nicht im Haushalt leben, weil er doch auch sehr stürmisch sein kann und auch hier wohl jüngere Kids kontrollieren würde. Eine souveräne Hündin wäre denkbar.

Wenn wir dein Interesse an Bo geweckt haben, fülle doch bitte unseren Fragebogen für Interessenten aus.